Hotelimmobilien: Was Investoren beachten müssen

Die Übernachtungszahlen am deutschen Hotelmarkt nähern sich dem Vor-Corona-Niveau an. Im Reiseverhalten gibt es aber Verschiebungen, wie Zahlen von BNP Paribas Real Estate zeigen. Darauf müssen  Investoren und Entwickler reagieren.

Der deutsche Hotelmarkt hat wieder deutlich an Schwung gewonnen. Laut BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) haben sich die Performance-Kennzahlen im Vergleich zu den Corona-Jahren merklich erholt.In den ersten neun Monaten 2022 zählte der Immobiliendienstleister rund 349 Millionen Übernachtungen – das seien bereits 13 Prozent mehr als im gesamten Vorjahr 2021 mit rund 310 Millionen Übernachtungen.

Der Aufwärtstrend macht sich vor allem mit Blick auf die Zahlen der zweiten Jahreshälfte bemerkbar: Sowohl bei der Nachfrage im Städte- und Geschäftstourismus als auch bei Gästen aus dem Ausland – in beiden Kategorien haben die Zahlen laut dem Report seit August wieder das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 erreicht. Ein weiteres Indiz: Im Oktober 2022 betrug die Auslastungsquote BNPPRE zufolge knapp 70 Prozent. Das sei ein Anstieg um rund sechs 26 Prozentpunkte in den vergangenen Monaten (März 2022: 44 Prozent) und ebenfalls eine Annäherung an Vor-Corona-Jahre, als etwas mehr als 70 Prozent Auslastungsquote die Norm waren.

"Deutliche Verschiebungen im Reiseverhalten"

Neben vielversprechenden Zahlen beobachtet Alexander Trobitz, Geschäftsführer und Head of Hotel Services der BNP Paribas Real Estate, jedoch auch "deutliche Verschiebungen im Reiseverhalten". Demnach rücken deutsche Urlaubsregionen in den Fokus der Reisewilligen – ein Trend, der seit der Pandemie zu beobachten ist. 2019 seien mit Berlin (34 Millionen Gäste), München (18 Millionen Gäste) und Hamburg (15 Millionen Gäste) noch drei Städte in den "Top 5" der beliebtesten Reisegebiete vertreten. 2020 und 2021 waren Urlaubsregionen wie die Ost- und Nordsee, das Allgäu, Vorpommern oder die mecklenburgische Ostseeküste die beliebtesten Reiseziele.

Nachdem die Übernachtungszahlen in Metropolen wie Berlin, Hamburg und München zwischen 2019 und 2021 um knapp 60 Prozent nachgaben, haben sie sich im laufenden Jahr wieder deutlich erholt: Nach drei Quartalen lagen sie laut BNPPRE im Schnitt knapp 130 Prozent über den Werten des Vorjahreszeitraums, heißt es weiter.

Hotel-Investments: Urlaubsregionen im Fokus

Der Aufschwung der Performance-Kennzahlen der Hotellerie dürfte nicht nur die Betreiber, sondern auch Investoren freuen. Jedoch bleibe vor dem Hintergrund der finanzmarktgesteuerten Unsicherheiten auf dem gesamten Gewerbe-Investmentmarkt abzuwarten, ob und inwieweit Hotel-Investments von den guten Performance-Kennziffern profitieren können, heißt es in dem Report.

Investoren werden sich außerdem auf die Verschiebungen im Reiseverhalten einstellen müssen. "Deals wie der Ankauf des A-Rosa auf Sylt im dritten Quartal 2022 sind jedoch sowohl ein positives Signal für die weitere Entwicklung als auch ein Indiz dafür, dass deutsche Urlaubsregionen längst auf die Landkarte des Hotel-Investmentmarkts gerückt sind", sagt Trobitz abschließend.


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