Pink und Grün statt Blau und Grau in der Immobilienwirtschaft
Nein, ich will nicht anfangen mit einer Genderdebatte über Team Pink für die Frauen und Team Blau für die Herren. Aber es war schon auffällig, wie viele leuchtende Farbtupfer man in einem Meer voller dunkler Anzüge gesehen hat. Oder wie die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz (SPD), bei einer Veranstaltung der "Immofrauen" so schön formulierte: "Wir sind hier die bunteste Ecke. Ansonsten denkt man, das ist eine Ausstellung für blaue Anzüge".
Dabei geht es um weit mehr als um ein pinkes Kleidungsstück. Zugegeben: Die Farbe ist dieses Jahr im Trend – selbst Bloggerin Caro Daur trägt sie gerade auf der Fashion Week in Paris. Sie ist aber ein Signal an die Immobilienwirtschaft: "Seht her, wir sind da. Wir nehmen unseren Platz". Auch hier fasste Geywitz trocken zusammen, dass man das Phänomen mit einem einfachen Gesetz der Physik erklären könne – wo ein Körper sei, könne kein anderer sein.
Männer müssten Platz machen, denn Frauen seien Pionierinnen in der Immobilienwirtschaft, die uns zeigen, wie es geht. Zu tun gebe es genug, nicht nur im Bezug auf Gleichstellung. Und auch hier der Appell, dass Frauen in der Immobilienwirtschaft mehr zu sagen haben, als für Frauenparkplätze zu kämpfen. Top ausgebildete Fachkräfte drängen in den Markt, die sich Gehör verschaffen und sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzen.
Grüne Immobilienwirtschaft: Ökologie und Ökonomie gehen Hand in Hand
Grün ist die andere Farbe der Branche, wenn man sie als Symbol für Nachhaltigkeit sieht. ESG war schon vergangenes Jahr in aller Munde. Damals war die Debatte aber noch geprägt davon, möglichst frühzeitig die EU-Taxonomie umzusetzen, aus Angst vor "Stranded Assets" und als vorausschauende Maßnahme für florierende Fondsanlagen.
Heute ist die Diskussion weit existenzieller geworden: Ökonomie und Ökologie gehen Hand in Hand. Der Einsatz von erneuerbaren Energien oder eine energetisch top sanierte Immobilie sind nicht weiter "nice to have", sondern werden zur notwendigen Bedingung angesichts der Energiekrise. Auch das "S" in ESG kommt immer weiter ins Bewusstsein, selbst wenn es dafür noch keine ausdefinierten Richtlinien gibt. Aber wenn die Energiekosten zu einer Frage des sozialen Friedens werden, drängt sich das "S" als Konsequenz des "E" geradezu auf.
Trotziger Optimismus angesichts der Krise
Nichtsdestotrotz gibt sich die Branche betont gelassen, wenn man sie auf die Krise anspricht. Das Geschäft der Banken sei nicht tot und die Stimmung sei gar nicht so schlecht, nur eben verhalten. Vereinzelt ist sogar eine spannende Mischung aus Trotz und Hoffnung zu spüren, dass die Krise gar als Booster dienen könne. Denn immerhin kommt durch die Krise die Branche so sehr in Bewegung, dass Dienstleister von Heizungschecks oder Modulteilen für die serielle Sanierung aktuell einen großen Anstieg der Nachfrage sehen.
Auch die Vielzahl an Standparties lässt darauf schließen, dass der Immobilienwirtschaft die gute Stimmung noch nicht vergangen ist. Bleibt zu hoffen, dass uns dieser Optimismus durch die Krise trägt und am Ende als notwendiger Katalysator für die Klimaziele dient.
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