Teurer Wohnungsbau: Geywitz will Kostencheck bei DIN-Normen

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) will einen Kostencheck für DIN-Normen. Die Vorgaben beim Bau von Wohnungen sollen darauf abgeklopft werden, ob sie das Bauen teurer machen.

"Wir müssen in Deutschland runter von den hohen Baukosten", teilte Bauministerin Klara Geywitz (SPD) der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Viele der 500 Vorgaben fürs Bauen des Deutschen Instituts für Normung (DIN) seien nicht für die Sicherheit des Gebäudes notwendig. "Ganz viele sind auch eher Ausstattungsnormen", so Geywitz.

DIN-Normen fürs Bauen: Unabhängige Prüfstelle geplant

Im Dialog mit der Baubranche ist nach den Worten der Ministerin ein erstes Paket von Normen geschnürt worden, die transparent auf Kostentreiber beim Bauen untersucht werden sollen. Konkret geht es um die Einrichtung einer unabhängigen Prüfstelle.

Die "Kostenfolgeabschätzung bei Normungsprozessen" wird seit Jahren debattiert, doch die Umsetzung gestaltet sich zäh. Ein Grund: Das DIN ist privatwirtschaftlich organisiert – Wirtschaftsvertreter und Ingenieure einigen sich dort auf Normen, die Produkte und Verfahren standardisieren und Verbrauchern Sicherheit geben sollen. Die Frage, welche Normen zum Beispiel Bauen teurer machen, beantwortete das Institut selbst bisher nicht systematisch.

Das soll nun die geplante Prüfstelle außerhalb des DIN leisten. Die Aufgabe soll "vorzugsweise dem Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt)" übertragen werden. Vorher soll aber noch ein Gutachten erstellt werden. Die Prüfstelle kommt demnach frühestens 2024.

Bei einem Besuch des "Bündnisses für das Wohnen" am 26. Juni in Hamburg betonte Geywitz noch einmal, die Zeiten seien beim Bauen zwar schwierig geworden, der Bedarf an Wohnraum sei aber weiter gestiegen. Deswegen sei es richtig, dass man sich nicht von den Wohnungsbauzielen verabschiede, sondern die Anstrengungen erhöhe.

Wohnungsbauziele: Ohne Standardisierung utopisch

400.000 neue Wohnungen pro Jahr sind das Ziel der Bundesregierung. Das wirkt auf Experten der Immobilienbranche mittlerweile utopisch. Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) sieht die Lösung in einer stärkeren Standardisierung und weniger Kleinteiligkeit.

"Bauen und Sanieren müssten deutlich effizienter und digitaler werden, um die im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung vereinbarten Ziele beim Bau zu erreichen", fordert der Lobbyverband in einem bereits am 15.7.2022 veröffentlichten Positionspapier.

Zentral seien serielle, modulare und typisierte Baumethoden, die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren und die Digitalisierung von Verwaltungs- sowie Projektmanagementprozessen, heißt es in dem Papier.

BDI-Positionspapier "Bauoffensive 2022 bis 2025" (PDF)


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dpa

Schlagworte zum Thema:  Modulbau, Wohnungsbau, Wohnungspolitik