Deutsche B-Städte: Bei Investoren aus dem Ausland begehrt

Es gab zuletzt immer wieder Analysen, die zum Schluss kamen, dass internationale Anleger Deutschland den Rücken kehren wollen. Eine neue Umfrage geht vom Gegenteil aus: Gerade deutsche B-Städte sind bei Investoren sehr begehrt. 

Deutschland stehe in den Ankauf-Strategien der europäischen Immobilien-Investoren ganz oben auf der Liste, heißt es in einer aktuellen Umfrage von Union Investment unter 150 institutionellen Immobilieninvestoren aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien: Seien es die Top 7 Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart oder auch die sogenannten B-Städte – deutsche Städte seien im Ausland "heiß begehrt." 80 Prozent der deutschen, 56 Prozent der französischen und 52 Prozent der britischen Investoren gaben in der Umfrage an, Immobilien in den Städten "der zweiten Reihe" auf dem Radar zu haben. Ähnliche Zustimmungswerte erreiche kein anderes Land, so Union Investment.

Auch das Beratungsunternehmen JLL geht in einer Untersuchung der weltweiten gewerblichen Immobilienmärkte (ohne Mehrfamilienhäuser und Projektentwicklungen) davon aus, dass neben Metropolen darunter in Deutschland vor allem Berlin, Frankfurt und München zunehmend B-Städte in reifen und transparenten Märkten sowie mittelgroße Städte mit wirtschaftlichem Wachstumspotenzial in den Fokus der grenzüberschreitend aktiven Anleger rücken werden.

Vor dem Hintergrund einer ausgewogenen Risikobetrachtung sei es angebracht, sich auf erstklassige gegenüber sekundären Standorten zu konzentrieren, schreiben wiederum Analysten von Aviva Investors in ihrem Marktausblick 2020.

Deutsche Investoren zurückhaltend mit Anlagen in B-Städten außerhalb des Landes

Unter den französischen und britischen Investoren erhalten auch die B-Städte anderer westeuropäischer Märkte Zuspruch. Die dokumentierte Zurückhaltung der Anleger aus den drei europäischen Kernmärkten, auch in B-Städten oder den Metropolen des östlichen Europas zu investieren, könne für Investoren, "die sich trauen, gegen den Mainstream zu handeln, auch eine interessante Alternative sein", kommentiert Olaf Janßen, Leiter Immobilienresearch bei Union Investment. Unter den befragten Investoren aus den drei Kernmärkten, sind die deutschen der Studie zufolge einer Anlagestrategie außerhalb des eigenen Heimatmarktes am wenigsten geneigt.

Laut Union Investment gehen 77 Prozent der Immobilieninvestoren davon aus, dass das Transaktionsvolumen für Gewerbeimmobilien in Gesamteuropa im Jahr 2020 mindestens das Niveau von 2019 erreichen wird. 26 Prozent der Studienteilnehmer rechnen sogar mit einer Steigerung, nur 15 Prozent mit einem Rückgang. 51 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass das europäische Transaktionsvolumen vor allem im Bereich "Wohnen" weiter steigen wird.

Weltweit werden der JLL-Studie zufolge anhaltende geopolitischen Unsicherheiten und eine Verlangsamung der Weltwirtschaft, die Marktbedingungen in etablierten "Global Cities" wie New York, Paris und Tokio begünstigen. Dabei würden die Investoren vorsichtiger und hätten Mühe, "das nahezu rekordverdächtige Kapital", das in Fonds auf der ganzen Welt vorhanden sei, mangels Angebots zu investieren. 


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