Lernmethoden & Lernformate

Blended Learning, Gamification oder Virtual Reality – durch die Digitalisierung entstehen neue Wege, sich Wissen anzueignen. Doch nicht jede Lernmethode und jedes Lernformat eignet sich für jedes Unternehmen und jeden Mitarbeitenden.

Manche Menschen lernen am liebsten eigenständig, andere brauchen den Austausch in der Gruppe oder praktische Anwendungsmöglichkeiten. Unternehmen stehen dabei vor der komplexen Aufgabe, die richtigen Lernmethoden und Lernformate für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Präferenzen ihrer Mitarbeitenden zu finden. Digitale und agile Formate erweitern das Angebot zusätzlich. Hier ein Überblick neuer und traditioneller Lernansätze.





Was sind Lernmethoden?

Lernmethoden beschreiben die verschiedenen Techniken, mit denen wir Wissen erwerben, verarbeiten und speichern können. Wir alle kennen beispielsweise die klassische Wissensvermittlung durch Vorlesungen, Präsentationen und Seminare; also das, was in Schulen "Frontalunterricht" genannt wird.

Interaktive Lernmethoden fordern die Teilnehmenden dagegen auf, sich aktiv zu beteiligen, etwa in Rollenspielen, Diskussionen und Gruppenarbeiten. Diese Methode fördert kritisches Denken und zeigt den Teilnehmenden, wie sie ihr Wissen in praktischen Szenarien anwenden können. Ähnliche Vorteile hat das kooperative Lernen, bei dem die Lernenden in Gruppenprojekten gemeinsam Lösungen erarbeiten.

Kognitive Lernmethoden konzentrieren sich auf die mentale Verarbeitung von Informationen. Es geht darum, sich einerseits Fakten zu merken und andererseits Konzepte und Theorien zu verstehen sowie Wissen in neuen Kontexten anzuwenden. Eine beliebte Methode hierfür ist das Mind Mapping: Dabei werden die Schlüsselbegriffe eines komplexen Themas in einer visuellen Struktur veranschaulicht, um die Zusammenhänge besser zu erkennen.

Das selbstgesteuerte Lernen erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Disziplin. Die Lernenden bestimmen selbst, was, wann und wie sie lernen. Das Blended Learning, eine Mischung aus Präsenz- und Online-Lernen, ist ein typisches Beispiel: Lernt eine Person zum Beispiel eine neue Programmiersprache, dann besucht sie vielleicht einmal pro Woche eine Live-Schulung und arbeitet in der Zwischenzeit selbstständig an Online-Projekten und Tutorials.

Agile und digitale Lernformate

Die Welt ist schnelllebig geworden – entsprechend verändern sich auch die Lernformate. Beim E-Learning haben die Lernenden beispielsweise durch jederzeit abrufbare Online-Kurse die Möglichkeit, in ihrem eigenen Tempo und nach ihrem eigenen Zeitplan zu lernen. Diese Kurse kombinieren häufig Videos, interaktive Übungen und Quizze. (Lesetipp: Kleines Glossar fürs E-Learning).

Webinare finden ebenfalls online statt, aber im Gegensatz zu Online-Kursen in Echtzeit. Durch Tools wie Zoom, Microsoft Teams oder Webex können Lernende direkt mit Lehrenden und anderen Teilnehmenden kommunizieren, Fragen stellen und an Diskussionen teilnehmen.

Beim Social Learning tauschen sich die Lernenden in sozialen Netzwerken oder Online-Communities aus und können so neue Perspektiven gewinnen.

Microlearning vermittelt Lerninhalte in kleinen, leicht verdaulichen Einheiten, die jederzeit und überall abrufbar sind – etwa auf dem Weg zur Arbeit oder in der Mittagspause. Hierbei kommen oft Lern-Apps für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets zum Einsatz. Sie verwenden gerne spielerische Elemente wie Punkte oder Abzeichen. Diese Gamification soll die Motivation fördern und dabei helfen, sich da Gelernte besser zu merken.

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Die besten Lernformate für Unternehmen

Egal ob neue Mitarbeitende im Unternehmen eingelernt werden oder die bereits bestehende Belegschaft sich weiterbilden soll – diese Lernformate haben sich in vielen Unternehmen bewährt:

  • Das On-the-Job-Training ist direkt in den Arbeitsalltag integriert und ermöglicht es den Mitarbeitenden, neue Fähigkeiten und Kenntnisse direkt am Arbeitsplatz zu erlernen – meist mit Hilfe von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen.
      
  • Blended Learning ist besonders in großen Unternehmen beliebt, da es sowohl die persönliche Interaktion als auch die Selbstständigkeit der Lernenden fördert. Durch die Kombination aus Präsenzveranstaltungen und E-Learning bietet es den Lernenden zudem eine hohe Flexibilität.
      
  • Corporate MOOCs (Massive Open Online Courses, also offene Online-Kurse), bieten Mitarbeitenden Zugang zu hochwertiger Bildung. Diese Kurse, die oft in Zusammenarbeit mit Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen angeboten werden, decken eine breite Palette von Themen ab und sind flexibel zugänglich. 
      
  • Mentoring und Coaching bieten eine individuelle Betreuung und Unterstützung, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten ist. Bei Mentoring-Programme teilen erfahrenen Mitarbeitende ihr Wissen mit weniger erfahrenen Kolleginnen und Kollegen. Coaching beschreibt meist eine gezielte Unterstützung bei spezifischen Zielen. (Lesetipp: Coaching und Mentoring als Teil der Personalentwicklung).
                     
  • Peer Learning bezeichnet den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe. Es kann in Form von Workshops, Diskussionsgruppen oder gemeinsamen Projekten stattfinden.
      
  • Workshops und Seminare bieten eine strukturierte und interaktive Umgebung, in der Mitarbeitende neue Fähigkeiten erwerben und ihr Wissen vertiefen können. Sie sind besonders effektiv, wenn es darum geht, komplexe Themen in einer kollaborativen Umgebung zu erarbeiten.
      
  • Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) bieten immersive Lernerfahrungen, die besonders in der Ausbildung und im Training technischer Fähigkeiten nützlich sind. Mitarbeitende können in einer sicheren Umgebung praktische Erfahrungen sammeln, die in der realen Welt schwer oder gefährlich umzusetzen wären.

Unternehmen können demnach aus einem vielfältigen Buffet an altbewährten und neuen Lernmethoden und Lernformaten wählen. Dabei geht es nicht darum, die eine perfekte Methode zu finden. Sinnvoller ist es, verschiedene Formate so zu kombinieren, dass sie dem individuellen Bedarf des Unternehmens und der Mitarbeitenden gerecht werden. So lässt sich kontinuierliches Lernen problemlos in den Alltag integrieren – und die Lernenden können das neue Wissen auch nachhaltig verinnerlichen.