E-Learning
E-Learning und digitale Lernformate sind wichtiger Bestandteil einer zeitgemäßen Weiterbildungsstrategie im Unternehmen. Was verbirgt sich hinter dem Begriff? Welche Möglichkeiten gibt es? Eine Orientierungshilfe.
Die Mitarbeitenden mit neuen Compliance-Richtlinien vertraut machen, regelmäßig in IT-Sicherheit schulen, Kompetenzen erweitern und die interne Talentmobilität fördern: In vielen Bereichen wird mit E-Learning schnell das nötige Wissen bereitgestellt, um die Mitarbeitenden bei alltäglichen wie neuen Aufgaben bestmöglich zu unterstützten. Zudem haben der digitale Wandel und der Fachkräftemangel dafür gesorgt, dass Weiterbildung und der Erwerb neuer Kompetenzen vom "Nice to have" längst zum "Must have" geworden sind. Digitales Lernen hilft dabei, diese Herausforderungen zu bewältigen.
Was ist E-Learning oder digitales Lernen?
E-Learning, auch als digitales Lernen bekannt, umfasst alle Lernmethoden, die durch elektronische Medien und das Internet unterstützt werden. Es bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, von interaktiven Web-Based-Trainings (WBTs) über Webinare bis hin zu Virtual-Reality-Anwendungen. Diese Formen des Lernens ermöglichen es den Teilnehmenden, Wissen flexibel und in ihrem eigenen Tempo zu erwerben. E-Learning kann in der betrieblichen Weiterbildung, in Schulungsprogrammen oder auch im selbstgesteuerten Lernen eingesetzt werden.
Die Integration von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in E-Learning-Plattformen ermöglicht es, Lerninhalte in Echtzeit zu generieren und auf spezifische Fragen und Bedürfnisse der Lernenden einzugehen. Dies schafft eine dynamische und individuelle Lernumgebung, in der Inhalte kontinuierlich angepasst und optimiert werden können. Laut dem aktuellen mmb-Trendmonitor 2023/2024 sehen 89 Prozent der befragten E-Learning-Experten Blended Learning, eine Kombination von E-Learning und Präsenzformaten, als eine der wichtigsten Lernformen der kommenden Jahre, gefolgt von Video-Tutorials (85 Prozent) und Microlearning (85 Prozent). Der Einsatz von Chatbots, unterstützt durch KI, hat ebenfalls stark an Bedeutung gewonnen und wird inzwischen von 79 Prozent der Befragten als zentral angesehen, was die zunehmende Integration von KI in Lernprozesse unterstreicht. (Lesen Sie dazu: MMB Learning Delphi: Der Aufstieg von GenAI und die Zukunft des digitalen Lernens).
Der Ansatz von Blended Learning war jahrelang maßgeblich für die Entwicklung von Weiterbildungskonzepten und ist immer noch von großer Bedeutung. Inzwischen sind verschiedene digitale Formate so weit etabliert, dass sie als selbstverständlicher Bestandteil von Weiterbildungskonzepten begriffen werden können. So sieht die absolute Mehrheit (95 Prozent) der Mitglieder des Wuppertaler Kreises - ein Zusammenschluss verschiedener Bildungswerke und privatwirtschaftlicher Akademien und Weiterbildungsanbieter - einer Befragung aus dem Jahr 2022 zufolge die Digitalisierung ihrer Angebote als unabdingbar und ist überzeugt, dass der Markt für betriebliche Weiterbildungsangebote durch die Digitalisierung eine disruptive Veränderung erfährt (88 Prozent).
Die Vorteile von E-Learning für Unternehmen und Mitarbeitende liegen auf der Hand. Beim E-Learning haben Lernende Zugriff auf Lerninhalte in digitaler Form, ob mobil oder am Arbeitsplatz im Büro. Auch der Lernfortschritt wird über digitale Tools oder Tests ermittelt, Lerninhalte werden adaptiv an das individuelle Lernen angepasst. Somit ist das Lernen personalisiert, flexibel sowie zeit- und ortsunabhängig möglich und die Lernenden können selbst ihr Lerntempo bestimmen.
Was braucht man für E-Learning im Unternehmen?
Um E-Learning wirksam im Unternehmen und in der Weiterbildung einzusetzen, ist es zunächst wichtig, die entsprechenden Lernformate und Lernmethoden in die unternehmerische Weiterbildungsstrategie einzubinden und dabei auch den Bedarf an Kompetenzen einzubeziehen. Denn häufig scheitern Initiativen zur Digitalisierung der Personalentwicklung daran, dass die durchgeführten Maßnahmen nicht zum tatsächlichen Bedarf seitens des Unternehmens oder seitens der Lernenden passen, sodass die eigentlichen Herausforderungen nur ungenügend adressiert werden. Damit die Weiterbildung auf die tatsächlichen Entwicklungsziele einzahlt und somit einen nachhaltigen Lernprozess unterstützt, müssen nicht nur die Inhalte sondern auch die Lernformate auf die jeweiligen Ziele und Anforderungen abgestimmt werden.
Bei verschiedenen E-Learning-Formaten kann unterschieden werden, ob der Lernprozess komplett selbst von den Lernenden gesteuert wird, oder ob es sich um Formate handelt, die zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfinden. Live-Formate, zu denen beispielsweise Videokonferenzen, virtuelle Klassenräume oder Webinare gehören, stützen sich auf synchrone Kommunikation und versuchen die Vorteile von Präsenzschulungen digital abzubilden. Beim selbstgesteuerten Lernen bleibt es den Lernenden überlassen, wann sie lernen und welche Lernformate sie nutzen. Wichtig ist immer die Möglichkeit, bei Bedarf Fragen stellen zu können und eine Rückmeldung zu bekommen. Zukünftig werden digitale, KI-gestützte Lernbegleiter einen Teil dieser Aufgabe übernehmen, ohne einen Trainer oder Coach ganz ersetzen zu können.
Donwload-Tipp: Wie E-Learnings gezielt eingesetzt werden Mit digitalen Lerninhalten können Personalentwickler für ein breites Fundament an Kompetenzen sorgen. Dieses Haufe Akademie Whitepaper zeigt drei gängige Situationen in Unternehmen auf, in denen Mitarbeitende ideal mit E-Learning unterstützt werden. |
Beispiele für digitale Lernformate
Lerninhalte können in verschiedenen digitalen Lernmedien und Lernformaten aufbereitet und mit Mitteln der Gamification, wie zum Beispiel einem Quiz und einem Spiele-ähnlichen Design, interessanter gestaltet werden. Digitale Lernformate sind:
- Video- oder Audioinhalte (Podcasts),
- Schriftliche Lernmaterialien wie E-Books oder Online-Texte,
- Interaktive E-Learnings,
- Webinare oder virtuelle Klassenräume,
- Simulationen,
- Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Anwendungen,
- Offene Online-Kurse mit verhältnismäßig großer Teilnehmerzahl, sogenannte Massive Open Online Courses (Moocs).
Zum Erreichen eines Lernziels werden häufig verschiedene Formate mit unterschiedlichen (Teil-)Inhalten aufbereitet und zu einem themenbezogenen Lernpfad zusammengestellt. Zur Verfügung gestellt werden die verschiedenen Lerninhalte und Lernpfade in der Regel auf einer zentralen E-Learning-Plattform, wie zum Beispiel in einem Learning Management System (LMS), einer Learning Experience Plattform (LXP) oder einer öffentlich zugänglichen Online-Lernplattform.
Lesetipp: Kleines Glossar fürs E-Learning
Wann ist digitales Lernen sinnvoll?
Der Einsatz von E-Learning ist besonders in folgenden Situationen sinnvoll:
Dezentrale oder mobile Belegschaft: Unternehmen mit geografisch verteilten Teams profitieren von der Flexibilität des E-Learnings, da Schulungen orts- und zeitunabhängig durchgeführt werden können.
Wenn ein hohes Maß an Individualisierung nötig ist: E-Learning-Plattformen ermöglichen es, Lerninhalte auf die individuellen Bedürfnisse und das Lerntempo der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzustimmen. Generative KI kann hierbei eine entscheidende Rolle spielen, indem sie Inhalte in Echtzeit anpasst und auf spezifische Lernfortschritte und Lernpräferenzen reagiert. Dadurch können gezielt Wissenslücken geschlossen und spezifische Kompetenzen entwickelt werden.
Wenn wiederkehrende Schulungen mit standardisierten Inhalten nötig sind: Für Schulungen, die regelmäßig und in gleicher Form durchgeführt werden müssen, beispielsweise Compliance-Schulungen oder Sicherheitseinweisungen, bietet sich E-Learning aufgrund der Skalierbarkeit, Effizienz und Wiederholbarkeit an.
Zur Förderung der internen Talentmobilität und der gezielten Erweiterung beziehungsweise dem gezielten Aufbau von Kompetenzen: E-Learning kann effektiv mit Skillmanagement-Systemen kombiniert werden, um Mitarbeitende gezielt nach ihren individuellen Fähigkeiten und Entwicklungsbedarfen weiterzubilden. Unternehmen wiederum können damit noch besser vom eigenen Talentpool profitieren, um zum Beispiel dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. KI-gestützte Systeme können helfen, die Lernpfade optimal an die individuellen Anforderungen und Karriereziele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzupassen.
Wenn Kompetenzen schnell und regelmäßig erneuert werden müssen: In Zeiten des rasanten technologischen Fortschritts ist es entscheidend, dass Mitarbeitende ihre Kompetenzen kontinuierlich erweitern und an neue Anforderungen anpassen. E-Learning bietet hier die nötige Flexibilität und Aktualität, um auf diese sich schnell verändernden Bedürfnisse einzugehen.